Früh sieht die Wettervorhersage für die norwegische Küste und Trondheim nicht gut aus, also krempeln wir unseren groben Reiseplan für die nächsten Tage um. Trondheim und evtl. Romsdalseggen oder auch eine Fahrt übers Strynefjell in Jotunheimen fallen damit aus, dort soll es in den nächsten Tagen kein ordentliches Wetter geben. Wir fahren übers Borgefjell auf einer ganz kleinen Strasse nach Schweden rüber, um den Karstbach Bjurälven anzuschauen. Der verschwindet nahe der Grenze im Untergrund und man wandert durch ein Trockental, bis er wieder auftaucht.
Wir wollen dann in Gäddede einkaufen, aber dort schließt der einzige Supermarkt schon 18:30 Uhr, der nächste größere ist 100 km entfernt. Wir übernachten am Hellingsafallet, einem der größten Wasserfälle in Schweden.
Nach der Besichtigung des Falls geht es über 50 km Naturstrasse (aber gut befahrbar) und über den Vildmarksvägen nach Strömsund, endlich einkaufen (die Vorräte waren fast aufgebraucht). Danach weiter nach Östersund am Storesjö. Dort fahren wir auf die Insel Andersjö und umrunden diese zu Fuß. Abends gibt es einen stimmungsvollen Sonnenuntergang.
Ab Östersund besteht der Inlandsvägen aus endlosen Waldpassagen, unterbrochen mit Seen und Mooren. Leider regnet es auch und wir machen uns keinen weiteren Kopf, dass man genau hier noch mal nach Norwegen zumindest zum Peer-Gynt-Vejen abbiegen könnte.
So erreichen wir Mora und machen dort einen kleinen Spaziergang. Weiter südlich am Siljansee fahren wir eine "scenic route" durch traditionelle Dörfer und sehen eine Hochzeitsfeier in einem Museumsdorf. Danach geht es wieder langweilig weiter und wir bleiben an einer Badestelle fast direkt neben den Häusern von Klenhyttan stehen.
Wir fahren weiter nach Süden und erreichen zwischen den beiden großen Seen den Tiveden NP. Das ist eine ziemlich unwegsame Felsenlandschaft mit kleineren Seen. Vom Nationalparkzentrum aus gibt es zwei kurze Wanderungen. Irgendwie erinnert uns die Gegend an die Sächsische Schweiz. Vor allem gibt es aber Unmengen von Heidelbeeren, deshalb sind wir nicht so schnell.
Über kleine Strassen fahren wir ans Ostufer des Vänernsees auf das Kinnekulle-Plateau. Dort gibt es einen sehr schönen Stellplatz an einem kleinen Cafe mit Aussicht.
Am Südende des Vänern besuchen wir den Halleberg. Man kann zu Fuß den Predikstolen, eine Felskanzel über dem Vänern in 30 Minuten erwandern. Danach müssen wir weiter nach Süden (am nächsten Tag geht die Fähre von Trelleborg). Wir halten noch einmal in Trollhättan und besichtigen die ehemaligen Stromschnellen und die Schleusenanlagen drumrum. Dann geht es an der Ostsee entlang mit einmal Verfahren in Göteborg bis Halmstadt. Wir finden an der ziemlich bebauten Küste einen kleinen Parkplatz (mit Plumpsklo), der wohl hauptsächlich von Anglern benutzt wird, abseits vom Ort und stellen uns dort hin. Es ist sehr malerisch hinter einer Schafweide an kleinen Dünen. Abends ist plötzlich Lärm - das Pokemon-Fieber hat auch Schweden ergriffen.
Wir müssen bis Mittag an der Fähre sein, und schaffen das gerade so. Diesmal geht es nach Rostock, die Überfahrt dauert fünfeinhalb Stunden. Wir kommen 21 Uhr als erste von der Fähre und machen Kilometer mit 130 km/h auf der Autobahn - das Womo schluckt dabei 13 L/100 km.
Eine Kochpause auf einem Autobahnparkplatz und dann eine Schlafpause nördlich von Berlin auf einem Waldparkplatz, dann kommen wir am Mittwoch gegen 11 Uhr zu Hause an. Das Ausmisten des Wohnmobils dauert noch über eine Stunde, dann gebe ich es ab.