Kurz vor dem Setesdal ist im Rother-Wanderführer noch eine Tour beschrieben, die abenteuerlich klingt: Durch eine diagonale Felsspalte in einer Wand aufsteigen und dann weglos durch ein Tal, bis man wieder auf einen Pfad zur Björnevasshytta, dem Ausgangspunkt, zurückkommt. Wir parken am Björnevass (C) und wollen das ausprobieren.
Leider hat es sich wieder etwas bewölkt und der Wind hat gegenüber dem Vortag stark zugenommen. Es geht zuerst 800 m an der Straße entlang. Den Abzweig des Tracks übersehen wir erstmal. Man kann dort auch schlecht parken, auf beiden Seiten der Straße ist es ziemlich sumpfig. Auf dem Weg ist es genauso, die Spur teilt sich immer mal wieder in eine ganz unmögliche und eine gerade so überquerbare Variante. Manch mal ragen nur noch einzelne Steine oder Äste aus dem Matsch, diese Punkte muss man durch geschickte Sprünge verbinden. Man kommt noch an einer Hüttensiedlung und an einem Vogelschutzgebiet an einem See vorbei.
Wanderzeit ca. 6h, davon 1,5h Pause
Danach wieder eine Moorlandschaft. Die Spalte in der geneigten Felswand ist schon zu sehen und kommt langsam näher. Doch dann werden wir erstmal durch einen Fehltritt in den matschigen Untergrund gebremst, Schuhe und Hose meiner Frau haben ein Moorbad genommen und müssen an einem kleinen Bach gereinigt werden. Mit Verspätung erreichen wir dann den interessanten Teil der Tour, der Beginn der Spalte wird durch einen großen roten Pfeil und ein Tourenbuch markiert.
Es geht dann steil aufwärts, mal im Grund der Spalte laufend, mal über Blöcke darin kletternd oder auch einfach auf der Felskante balancierend. Es ist abwechslungsreich, man gewinnt schnell Höhe und überquert auch einen kleinen Bach, der dann als Wasserfall über die Felswand fällt.
Weiter oben verbreitert sich die Spalte in ein kleines Tal und wir steigen bis zum Sattel. Hier weht der Wind schon wieder so unangenehm wie an den ersten Tagen. Da die Zeit schon weit fortgeschritten und die Hose immer noch feucht ist, entscheiden wir uns zur Umkehr. Wir steigen noch auf die nächste Kuppe (Rotafjell mit Gipfelsteinmann und Gipfelbuch) und suchen danach etwas unterhalb eine windgeschützte Kuhle für eine Rast. Weiter unten sehen wir dann 2 Rentiere, noch im hellen Winterfell.
Nach der Rückkehr fahren wir noch das kurze Stück bis ins Setesdal hinunter. Valle kennen wir von 2013, wir waren da 3 Tage Klettern und hatten in Kallefoss eine Hütte gemietet (empfehlenswert). Die beiden Supermärkte haben schon zu, wir können an der Tankstelle unseren Wassertank auffüllen. Grauwasserentsorgung ist aber im Setesdal ein Problem, da gibt es nichts. Wir stellen uns zu den anderen Wohnmobilen am Badeplatz Honnevje. Es gibt schöne Abendstimmung und einen schwachen Regenbogen. Der Stellplatz ist allerdings nicht so toll, die Straße ist sehr befahren und es ist laut, weil die Schallwellen aus einer Straßenkurve genau auf den Stellplatz treffen.